Methode 6-3-5

Mit der Methode 6-3-5 zu vielen Ideen in kurzer Zeit!

Zeitdruck wird oft als „Ideenkiller“ genannt. Häufig entstehen Ideen während man sich entspannt. Die Methode 6-3-5 geht von einer anderen Erfahrung aus. Hier soll positiver Stress erzeugt werden, in dem man sich auf eine konkrete Aufgabenstellung fokussiert, für die nur ein kurzes Zeitkontingent zur Verfügung steht.

Was hat es mit 6-3-5 auf sich?

Das ist ziemlich easy. Im Optimalfall hat man sechs Teilnehmer, die drei Ideen auf ein Blatt aufschreiben und dieses Blatt wird dann fünfmal weitergegeben.

 

Oft hört man auch, dass die „5“ für fünf Minuten pro Runde steht, was natürlich genauso Sinn macht. Pro Blatt und Teilnehmer können so 18 Ideen entstehen, in Summe macht das bei sechs Teilnehmern 108 Ideen!

Methode 6 3 5 Beispiel

Wie funktioniert die Methode 6-3-5?

  1. Wie immer benötigt das Team eine konkrete Fragestellung zu Beginn. Diese sollte inspirierend und konkret sein.
  2. Wenn die Ausgangsfrage feststeht, bekommt jeder Teilnehmer eine 6-3-5 Methode Vorlage mit drei Spalten und sechs Zeilen, am Besten in einem größeren Format (mind. A3) ausgedruckt. 
  3. Dann gibt der Moderator den Startschuss und stellt den Wecker für die erste Runde auf fünf Minuten. Jeder Teilnehmer schreibt in die erste Zeile seine drei Ideen zu der Ausgangsfrage auf. Tipp: Auch kleine Skizzen sind ausdrücklich erwünscht!
  4. Nach Ablauf der Runde dreht jeder Teilnehmer sein Blatt um und gibt es an den Tischnachbarn weiter.
  5. Da sich über die Zeit eine Anspannung aufbaut, sollte zwischen den Runden eine kurze Entspannungsphase stattfinden z. B. mit einer kleinen Atemübung.
  6. Wenn der Moderator die nächste Runde eröffnet, dreht jeder Teilnehmer das neu erhaltene Blatt um, liest die bereits aufgeschriebenen Ideen und versucht, diese in der nächsten Zeile zu ergänzen oder etwas Neues hinzuzufügen.
  7. Nach fünf Runden bekommt jeder Teilnehmer sein erstes Blatt wieder und sieht alle Ideen, die die anderen Teilnehmer auf seinen ersten drei Ideen aufgebaut haben.

Wie werden die Ideen ausgewertet?

Die Ideen können auf verschiedene Arten ausgewertet werden. Beispielsweise kann jedes Teammitglied zunächst einzeln die Ideen auf seinem Blatt auswerten oder man geht in Zweier-Teams zusammen. Oder man geht sofort in die gemeinsame Auswertung, was jedoch voraussetzt, dass alle Ideen für alle visuell zur Verfügung gestellt werden.

 

Egal, für welche Form der Auswertung sich das Team entscheidet, ist es wichtig, dass die Kriterien einheitlich sind. Da es relativ viele Ideen zu bewerten gibt, sollte das Ganze aber auch nicht zu sehr aufgebläht werden. Für eine erste subjektive Bewertung kann man zum Beispiel eine Aufwand-Nutzen-Matrix aufstellen, in die man die Ideen entsprechend der Einschätzung positioniert. Doppelte Ideen sollten natürlich zusammengefasst werden. Ideen, die aktuell nicht umsetzbar sind, aber Potential oder Charme haben, sollten in einem weiteren Termin eine Chance zur Weiterentwicklung bekommen. Gerade das sind häufig die Ideen, die zwar keine leichten Weg versprechen, aber dann den entscheidenden Unterschied zum Wettbewerb ausmachen können.

 

Kleiner umsetzungstechnischer Tipp: Falls man die Auswertung über eine Matrix plant, sollte das 6-3-5-Blatt so aufbereitet sein, dass die Teilnehmer ihre Ideen auf kleinformatige Post-Its schreiben und diese danach für die Positionierung in der Matrix von ihrem Blatt ablösen können.

Vorteile der Methode 6-3-5

Wie bei jeder Form des Brainwritings werden stille Teilnehmer sehr gut in die Ideenfindung einbezogen. Ausserdem wird durch das hohe Tempo der Aufgabe der Druck erzeugt, Ideen einfach niederzuschreiben. Dadurch wird der eigene innere Kritiker erst einmal zum Schweigen gebracht. Noch dazu werden viele Ideen erzeugt und der Grundgedanke bei jeder Ideenfindung, auf den Ideen Anderer aufzubauen, wird bei dieser Methode sehr gut umgesetzt. Häufig werden die Ideen auch sehr detailliert und in der Tiefe betrachtet, da jede Grundidee durch die fünf weiteren Teilnehmer weiterentwickelt wird.

Nachteile der Methode 6-3-5

Im Prinzip wird in der ersten Runde von jedem Teilnehmer mittels der ersten drei Ideen schon eine grobe Richtung vorgegeben. Dadurch sind die weiteren Ideengeber schon etwas eingeschränkt. Natürlich sind die Teilnehmer auch gefordert, ihre Ideen verständlich niederzuschreiben, sowohl vom Inhalt, als auch von der Handschrift. Desweiteren kann die Methode manch Einen an eine Prüfungssituation erinnern oder als recht trocken wahrgenommen werden, weil der Ablauf sehr festgelegt ist.

Fazit

Die Methode 6-3-5 ist eine tolle Alternative zum Brainwriting, erfordert jedoch eine gute Vorbereitung und Einführung in die Vorgehensweise seitens des Moderators. Der Zeitdruck kann für manche Teilnehmer zum Problem werden, so dass ein kurzer Break zwischen den Runden durch den Moderator angeboten und gestaltet werden sollte. Wenn man viele Ideen benötigt oder auch sehr konkrete/detaillierte Ideen haben möchte, dann ist diese Methode definitiv zu empfehlen.