Reizbildtechnik

Mit der Reizbildtechnik crashen wir unser Gehirn mit Inspiration und bringen aussergewöhnliche Ideen hervor

Reizbildtechnik Kreativitätsmethode

Vielleicht kennst Du das auch: Du grübelst den ganzen Tag über einem Problem und kommst nicht wirklich weiter. Irgendwann legst Du es ad acta und verabschiedest Dich in den Feierabend oder ins Wochenende. Doch plötzlich, wenn Du gar nicht mehr daran gedacht hast, siehst Du etwas (zum Beispiel einen Baum, eine Brücke, eine Situation), was Dich total inspiriert und Dir eine neue Perspektive für Dein Problem gibt.

 

So ungefähr funktioniert das Prinzip der Reizbildtechnik. Über willkürlich ausgewählte Bilder gehen wir zunächst weg von der ursprünglichen Fragestellung. Die Bilder inspirieren uns zu völlig neuen Ideen, die wir dann in Beziehung setzen zu unserer ursprünglichen Fragestellung. Wir gehen quasi einen Umweg, crashen unser Gehirn mit Inspiration und kommen dann mit frischen Gedanken wieder zurück zum Thema.


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Wie gehen wir konkret vor?

Schritt 1

Wie immer beim Kreativprozess benötigen wir eine spannende und inspirierende Fragestellung also zum Beispiel: „Wie können wir die Ausbildung in unserem Haus spannender / kreativer / außergewöhnlicher für unsere Azubis gestalten?“

Schritt 2

Jetzt kommen die Bilder ins Spiel. Als Moderator hast Du mindestens 50 Bilder vorbereitet und im Raum verteilt. Die Teilnehmer bekommen einige Minuten Zeit, sich zwei bis drei Bilder auszuwählen, die sie besonders ansprechen. Alternative: Jedes Teammitglied zieht die Bilder per Zufall aus einem verdeckten Stapel.

Schritt 3

Wenn jedes Teammitglied „seine“ Bilder gewählt oder gezogen hat, begibt sich jeder ausgerüstet mit Moderationskarten, Stift und den Bildern in eine stille Ecke. Diese Phase sollte je nach Anzahl der Bilder zeitlich passend gewählt werden, zum Beispiel fünf Minuten pro Bild. Jetzt hat jeder die Aufgabe, sich zunächst das Bild anzuschauen und sich in das Bild einzufühlen. Es geht dabei nicht um eine exakte Bildwiedergabe, sondern vielmehr darum, Eigenschaften, Farben, Stimmungen, Funktionen, das Umfeld, Verknüpfungen und die Nutzung zu erfassen. Der Moderator kann mit Fragen, die zum Beispiel auf einem Flipchart notiert sind, unterstützen.

  • Welche Eigenschaften hat das dargestellte Motiv?
  • Welche Emotionen hast Du bei dem Bild?
  • Wie wird das Motiv präsentiert? Farbe, Schatten, Vordergrund, Zusammenspiel mit den anderen Bildkomponenten?
  • Wie wirkt das Motiv auf Dich? Gefühle, Erinnerungen, Wünsche, Bedürfnisse?
  • Welcher Slogan könnte zu dem Bild passen?
  • Was beeindruckt besonders?

Wichtig ist, dass jedes Teammitglied zuerst das jeweilige Bild in Ruhe für sich ergründet und dann erst beginnt, Ideen für die ursprüngliche Fragestellung zu entwickeln. Das Teammitglied schreibt dabei jede Idee als ganzen Satz auf jeweils eine Moderationskarte.

 

Beispiel: Mein gewähltes Bild zeigt einen ganzen Haufen bunter Bonbons. Manche erinnern mich an herzförmige Bonbons. Ich schreibe diese Sätze auf die Moderationskarten:

  • Motto: „Meine Ausbildung sollte so bunt und abwechslungsreich sein wie diese Bonbons“
  • Es gibt eine Bonbontüte, aus der ich mir meine Bonbons auswählen kann (bestimmte Seminare, Projekte, Challenges, Mentoren…)
  • Ich kann mir während meiner Ausbildung durch Mitarbeit bei z. B. Projekten Bonbons „erwerben“, die ich dann gegen andere Bonbons eintauschen kann.
  • Ich werde herzlich in jeder Abteilung aufgenommen und es gibt immer einen festen Ansprechpartner, der mich am ersten Tag mit Bonbons begrüßt.
  • Es gibt einen „Herz-für-Azubis“-Tag, wo ich meine anderen Bonbons (Familie, Freunde) mitbringen kann.

Schritt 4

Nach dieser Einzelarbeitsphase kommt das Team wieder zusammen. Jeder präsentiert jetzt sein Bild und die dazu entwickelten Ideen. Die Aufgabe der anderen Teammitglieder ist es hierbei, weitere Ideen zu dem Bild beizusteuern. Der Moderator schreibt alle weiteren Ideen auf Moderationskarten mit. Wenn zu dem Bild nichts mehr kommt, wird es auf eine Pinnwand mit den dazugehörigen Ideen gepinnt.

 

Alternative: Statt der Einzelarbeit könnten auch Zweier-Teams gebildet werden. Dies kann hilfreich sein, wenn die Teilnehmer noch nie mit dieser Methode gearbeitet haben und sich noch nicht richtig darauf einlassen können. Dann ist es in Zweier-Teams leichter für die Teilnehmer.


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Welche Bilder eignen sich für die Reizbildtechnik?

Die Bilder, die zur Auswahl stehen, sollten möglichst variantenreich sein und eine positive Grundstimmung enthalten. Wichtig ist auch, dass die Bilder leicht verständlich sind und kein Fachwissen für das Erfassen des Bildes notwendig ist. Im Prinzip sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, ob Natur, Menschen, Tiere, Gegenstände, Sport usw.

Wo bekomme ich die Bilder her?

Ich habe mir über die Zeit einen reichlichen Fundus an Bildern aufgebaut, die ich für diese Methode nutzen kann. Es gibt kostenlose Bildportale, bei denen man sich Bilder lizenzfrei herunterladen kann. Jedes Bild sollte auf einem stärkeren DIN-A4-Blatt ausgedruckt werden. Für den häufigeren Einsatz empfiehlt sich eine Laminierung. Als Grundbestand genügen erst einmal 50 Bilder.

Fazit

Mit der Reizbildtechnik „reizt“ Ihr Eure Kreativität durch eine gezielte visuelle Stimulierung. Damit können außergewöhnliche Ideen generiert werden. Insbesondere wenn Euch bei den bisher vorhandenen Ideen der gewisse Kick fehlt, kann die Reizbildtechnik für ein wahres Feuerwerk an neuen Ideen sorgen. Sie ist jedoch in der Durchführung etwas anspruchsvoller, weil sie entsprechend erklärt und die Teilnehmer sich auch darauf einlassen müssen. Als Moderator müsst ihr natürlich auch erst einmal den Fundus an Bildern vorbereiten, was ein einmaliger Aufwand ist und dann immer wieder ergänzt werden kann.

 

Die Methode kann auch als Warm-up genutzt werden, wenn sich Teilnehmer zum Beispiel zu Beginn eines Meetings ein Bild aussuchen können, um ihre gegenwärtige Stimmung oder Herausforderung zu beschreiben.



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